- Sobrellano Arquitectos
Ambar Engineering & Innovation Centre
Durch das Zusammenspiel der unregelmäßigen diagonalen Linien an den Profilen und flachen Fassaden bewirkt das dynamische neue Forschungs- und Innovationszentrum von Ámbar Telecomunicaciones in der spanischen Stadt Santander den Eindruck räumlicher Tiefe. Es scheint sich dabei um ein typisches Beispiel für einen Entwurf zu handeln, der ohne die moderne Informationstechnologie und Rendering-Programme niemals hätte zustande kommen können.
Der Entwurf hat zu einem plastischen und besonders ausdrucksstarken Aussehen eines Gebäudes geführt, das eigentlich gar nicht so groß ist: Es umfasst nur 2000 Quadratmeter. Und während es sich um eine spielerische Übung in Geometrie zu handeln scheint, ist die technische Umsetzung alles andere als ein Kinderspiel. Alle am Entwurf und der Durchführung beteiligen Parteien haben echte Präzisionsarbeit geleistet. Der Konstrukteur Bellapart S.A.U. aus der katalanischen Stadt Olot genießt einen ausgezeichneten Ruf, weil er sich immer wieder geometrischen Herausforderungen stellt. Hier war man sofort bereit, an der von Sobrellano Architects entworfenen unregelmäßigen Fassadenkomposition zu arbeiten, die man zusammen mit dem firmeneigenen Ingenieurbüro Strain voller Enthusiasmus durchgerechnet und verwirklicht hat.
Eine dreidimensionale Stahlkonstruktion wurde errichtet, die das Dach und die Fassaden um vier rechteckige Stockwerke herum trägt. Diese Konstruktion ist mit den Bodenflächen nicht verbunden, sondern bildet eine autonome Hülle um die funktionalen Bereiche herum. Anschlusselemente aus Stahl wurden an den kugelförmigen Verbindungen der rohrförmigen Profile dieser Tragkonstruktion montiert. Die Aluminiumprofile im Reynaers Fassadensystem CW 60 wurden danach an diesen Verbindungselementen angebracht. Anfänglich wurden nur CW 50-Profile bestellt, aber insbesondere für die horizontalen Abschnitte, von denen einige bis zu drei Meter lang sind, wurden höhere statische Werte benötigt. Auf Grundlage der von Strain ausgeführten Berechnungen schlug Reynaers das System CW 60-SC zur Realisierung der Fassade vor. In dem abschließenden Entwurf hat jeder Rahmen und jede Glasfläche eine andere Größe, was dem Gebäude sein einzigartiges Aussehen verleiht. Das Gebäude wird von doppelt isoliertem, laminiertem Glas mit einem 20 mm großen Lufthohlraum umgeben, und dabei ragt das Glas sogar bis über die dicken Ecken hinaus. Auf diese Weise dient die Außenschicht der laminierten Glasplatten gleichzeitig als Camouflage für andere Elemente wie die Dachentwässerung. Das Wasser fließt dann an den Ecken, an denen das Glas wiederum die Profile verbirgt, nach unten ab. Da die Struktur der Oberfläche vollständig aus Glas besteht, vermittelt das Gebäude einen hellen und glänzenden Eindruck, und dies trotz der großen Mengen an Stahl und Aluminium, die sich im Skelett des Daches und der Fassaden verbergen. Ein ähnlicher Effekt konnte auch in einem erheblich kleineren Rahmen durch den Einsatz von Reynaers-Türen im System CS 77 mit verborgenen Scharnieren erzielt werden, sodass die Zahl der sichtbaren technischen Details weiter reduziert wurde.
Die gläserne Außenseite verwandelt das Gebäude in einen verspiegelten Felsblock, der von der Rückseite aus betrachtet aus dem Erdboden hervorzudringen scheint. Bei Nacht gewinnt das Bauwerk an Tiefe und enthüllt dann seine Geheimnisse. Jetzt wird nämlich die Überlappung der 3D-Stahlstruktur mit dem Aluminiumnetzwerk, das diese umgibt, sichtbar, ganz so wie das Interieur des Gebäudes. Die Innenwände werden beleuchtet und die Unterseite des Daches wird ebenfalls von den Büro- und Forschungsräumen angestrahlt. Glas wurde für den Rand des Daches verwendet, sodass sich dadurch die massive Dachfläche nicht ganz bis zur Fassade erstreckt. Dadurch scheinen die Außenränder in der Dunkelheit zu verschwinden und die beleuchteten Bereiche, das Herzstück des Gebäudes, werden noch deutlicher in den Vordergrund gerückt. Die strukturellen Klemmprofile im System CW 60 von Reynaers enthüllen nur sehr dünne sichtbare Verbindungen zwischen den äußeren Glasflächen, während die Ränder der Hauptflächen (manchmal wegen der Entwässerung, aber auch an Stellen ohne Entwässerung) augenfällig abgesetzt wurden. An diesen Rändern wurden isolierte Metallprofile mit Abmessungen von ca. 20 x 20 cm verwendet, und obwohl diese mit Glas verdeckt sind, um ihre Ausstrahlung etwas abzuschwächen, verleihen sie dem Gebäude auch weiterhin eine gewisse Robustheit. Im Prinzip verlangt die plastische Form dies sogar. Der auskragende Teil im Erdgeschoss und das kräftige Wechselspiel der einzelnen Fassaden sind besonders imposant. Die Tatsache, dass innerhalb dieser starken Linien und Flächen ein vibrierendes Netzwerk aus Stahl und Aluminium errichtet wurde, führt dazu, dass die subtile und elegante Ausstrahlung dieses Wechselspiels von Linien noch beeindruckender wird. Ermöglicht wurde dies durch die perfekte Zusammenarbeit der verschiedenen beteiligten Parteien, die ihr jeweiliges Fachwissen mit eingebracht haben. Together for Better!
benutzt Reynaers Systeme
Beteiligte Stakeholder
Architekt
- Sobrellano Arquitectos
Verarbeiter
- Bellapart SAU
Fotograf
- Wenzel
Andere Interessenvertreter
- Sander Laudy (Authors)